Schacht T
Sctiadztlt
Istihle
Schnitt durch ein Steinkohlenbergwerk.
Zur Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Koblengebieten Lberschlesiens
bis zum französischen Zentralplateau und von Lsnabrück bis zur Riviera reichte. In dem feuchtwarmen Tropen-
klima seiner Einsenkungen entwickelte sich eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt meist blütenloser Arten. Riesige
Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppenbäume und Siegelbäume bildeten ausgedehnte Sumpfwälder. Durch lang-
same Bodensenkungen scheinen diese Wälder untergetaucht und mit neuen Meeresablagerungen überschüttet worden
zu sein. Daher lagern zwischen den kohlenführenden Schichten überall Ton- oder Sandsteinschichten, die flözleer sind.
Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln ungemein stark. Im Ruhrkohlengebiet z. B. zählt man !>« abbauwürdige
Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen des Bodens haben die ursprünglich wagrecht liegenden Kohlen-
flöze in der mannigfachen Weise verschoben.
Schachtförderanlagen
Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken.
Im Saar- und Ruhrta!, bei 'Aachen und in Lberschlesien schaut man häufig die großen Schachtanlagen zur Förderung
der Kohle, womit in Teutschland mehr als 600 000 Arbeiter beschäftigt sind. Das Deutsche Reich steht unter den
Kohlenländern der Welt mit seiner Produktion an dritter Stelle. Der deutsche Bergbau gewährt als Ernährer eines
großen Teils unserer Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer Industrie und als eine Hauptquelle unseres
Nationalvermögens ein glänzendes Bilv, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschläge die Bevölkerung der Berg-
baugebiete treffen.
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10 überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches.
beitende Bauernstand den eigentlichen Kern der deutschen landwirtschaftlichen
Bevölkerung; er ist im Gegensatz zu andern Ländern, wo die Pachtwirtschast eine
große Rolle spielt, der Hauptträger der landwirtschaftlichen Produktion im Reiche.
Im besondern ist Deutschland das erste Land der Erde für Kartoffel- und Zucker-
riibenban. Es liefert )/3 allen Rübenzuckers, über V8 des gesamten Zuckers der Erde.
Trotz ihrer hohen Entwicklung vermag die deutsche Landwirtschaft in der Ge-
genwart den Bedarf des deutschen Volks an Brotgetreide nicht vollständig zu decken.
Das Reich führt jährlich für mehr als eine Milliarde Mark Getreide ein (England
mehr als das Doppelte), Roggen hauptsächlich aus Rußland, Weizen ebenfalls aus
Rußland, serner aus Rumänien und den übrigen Donauländern, den Vereinigten
Staaten und Argentinien. (S. S. 63).
b) Wiesenbau. Ein Fünftel des deutschen Bodens ist Wiesen-
und Weideland. Dieses herrscht überall da vor, wo die Höhenlage des Landes,
die Nähe der See oder die Flüsse die erforderliche Feuchtigkeit spenden. Daher sind
am grasreichsten die Alpen mit ihrem Vorland und die Marschen an den Küsten, die
Niederungen der Flüsse und die Gehänge der deutschen Mittelgebirge, wo der Wald
gerodet ist.
e) Viehzucht. Durch die weite Verbreitung der Wiesenländereien erscheint
das Reich in hohem Maß geeignet zur Pferde-, Rinder- und Schafzucht. In der Zahl
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Argentinien
Ter geologische Aufbau des deutschen Bodens. *1 11
'L essen
seiner Rinder und Pferde geht in Europa nur Rußland dem Reiche voran, tn
der Schweinezucht hat es alle Länder der Erde mit Ausnahme d^xhordameri-
kanischen Union überflügelt. Doch wird der Bedarf aller Viehgattungötzhcht durch c
die Zucht des Landes gedeckt, sondern es ist Einfuhr erforderlich. Die Rk^M^Mchk
hat ihre Hauptsitze in den Marschen und in den südlichen gebirgigen Gegenäe^be^^
sonders im Allgäu, die Pferdezucht in der Norddeutschen Tiefebene, namentlich
in Hannover, Oldenburg, Mecklenburg, Schleswig-Holstein und Ostpreußen, die
Schweinezucht in Westfalen, Hannover, Pommern und in der Oberpfalz, die
Schafzucht ist infolge des Wettbewerbs überseeischer Länder, namentlich Austra-
liens, Kaplands und Argentiniens stark zurückgegangen. Ein Hauptgebiet deutscher
Schafzucht ist noch die Lüneburger Heide. Der Wert der Wolleinsuhr beträgt heute
nahezu 500 Mill. Mark.
d) Bewaldung. Ein Viertel des Bodens deckt der Wald. (^ Nadel-,
y3 Laubwald.) Er tritt hauptsächlich in den höher gelegenen oder mit kärglicherem
Boden ausgestatteten Gegenden auf, also in den Bergländern (besonders Fichten
und Tannen) und in den Sandebenen Brandenburgs und Niederschlesiens (nament-
lich Kiefern); in seiner ganzen Pracht zeigt er sich uns in den deutschen Mittelge-
birgen, an deren Gehängen er zumeist bis zum Kamm emporklimmt und deren land-
schaftliche Schönheit nicht zum geringsten Teil durch das grüne Waldkleid verursacht
wird. Waldarm sind nur wenige deutsche Landstriche, so die Marschen, die Dünen-
inseln und Nehrungen, die Heiden und Moore, endlich besonders kulturreiche Strecken
in den Flußniederungen, z. B. am Oberrhein.
Unschätzbar ist die Bedeutung des deutschen Waldes für Bewässerung und
Klima des Landes, für Holzgewinnung, Gewerbe und Industrie, aber ebenso als
Stätte der physischen und geistigen Erholung des Menschen. Seine Erträgnisse
reichen freilich nicht im entferntesten hin, den Bedarf des deutschen Volkes an Holz
zu decken. Es nimmt hierfür hauptsächlich die Holzbestände von Rußland, Schweden,
Österreich-Ungarn und Rumänien in Anspruch.
Trotz des hohen Stands der deutschen Landwirtschaft bedarf das Reich der
Zufuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse des Auslandes.
Iii. Der geologische Aufbau des deutschen Bodens.
(Vgl. dazu die geologische Karte des Atlasses und den Abschnitt über Erd-
geschichte Iv, S. 2sf).
_ 1. Im S. des Reichs erhebt sich ein mächtiges erst in der tertiären Periode,
also in der Neuzeit der Erde, entstandenes Faltengebirge, die Alpen, deren nörd-
lichste Ketten zu Bayern gehören.
2. Ein großer Teil der deutschen Mittelgebirge ist der Überrest eines
alten, abgetragenen, parallel zu den heutigen Alpen ziehenden Hochgebirges aus der
^?teinkohlenzeit, also dem geologischen Altertum der Erde, dessen Westflügel das
französische Zentralplateau bildet. Einbrüche (Verwerfungen) und Abtragung durch
Verwitterung und Erosion haben dieses alte Gebirgsland in eine Reihe unzusammen-
hängender Gebirgsschollen (Horste) zerlegt, die aus Granit, Gneis und Ton-
schiefer, alfo aus kristallinischen und paläozoischen Gesteinen, bestehn. Es sind dies
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Norddeutschen_Tiefebene Hannover Oldenburg Mecklenburg Schleswig-Holstein Westfalen Hannover Pommern Oberpfalz Kaplands Argentiniens Heide Brandenburgs Niederschlesiens Schweden
108
C. Länderkunde.
nach Erbauung des „See kau als" ist Königsberg auch für größere Schiffe
erreichbar. Kanäle setzen es mit der Memel in Verbindung. Die Ausfuhr ist
bedeutend. Durch Einführung englischer Kohlen und rheinisch-westfälischen Eisens
haben sich Eisenwerke gebildet; seit alters blüht die Bernsteinindustrie. Königs-
berg hat eine Universität und ist Krönungsstadt der preußischen Könige. Wegen
seiner Lage au der Straße Berlin—st. Petersburg ist es Festung. Die nörd-
lichste deutsche Stadt ist Memel; es ist wie Dauzig und Königsberg Aus-
fnhrhafen für Holz, Korn, Flachs und Hanf aus dem preußisch-russischeu Hinter-
lande. Zahlreiche Sägewerke besorgen die Zerkleinerung des russischen Holzes.
$ 1(>3. Die Bevölkerung der deutschen Ostseeküste betreibt neben Handel
Schiffahrt, Schiffbau und Fischerei. Wo fester Strand und guter Wellen-
schlag das Baden möglich machen, sind Badeorte entstanden, die im Gegen-
satz zu den Nordseebädern oft mit schattigen Wäldern geschmückt sind.
Bekannt sind unter ihnen Saßnitz auf Rügen, Swinemünde auf Usedom,
K olberg, Zoppot bei Danzig, Kranz und Schwarzort auf der Knri-
schen Nehrung.
Zeichnung: Tie Küste von der Odermündung bis Memel.
Welche Längen- und Breitenkreise sind zu benutzen?
B. Das Westelbische Flachland.
$ 164. Allgemeines. Das Westelbische Flachland gehört dem
Hinterlande der Nordsee an, die Deutschland die nächste Verbindung mit
dem Weltmeer vermittelt. Ihre Küste mit ihren Einrichtungen für die
Großschiffahrt ist deshalb von großer Bedeutung. Die Übersicht des
Binnenlandes erfolgt nach den drei Bodenarten! Marsch, Geest und Moor.
Zwei Tieflandsbuchten springen nach 8 in das Mittelgebirgsland hinein.
1. Die Nordsee.
Tie Nordsee ist ein flaches Randmeer etwa von der Größe des Deutschen
Reiches mit einer Mitteltiefe von fast 90 m. Sie ist salzreicher, wärmer
und stürmischer als die Ostsee und für den Großschiffahrtsverkehr infolge
der Gezeitenbewegung weit geeigneter.
Vom N längs der großbritannischen Küste und vom Sw durch die
Straße von Calais tritt die Flutwelle in die Nordsee ein und wälzt sich in
die Flußmündungen und Busen weit stromauf. Der Nordsee vor allem
verdankt das Deutsche Reich seinen Anteil am Weltverkehr. Dieses
Meer hat auch zurzeit die ergiebigsten Fischgründe, von deren Ertrag
den Deutschen aber erst h% zugute kommen.
Aufgaben. 1. Wie liegt die Nordsee zur Landhalbkugel? 2. Welche
nichtdeutschen Völker gehören zu ihren Umwohnern? 3. Welche Verbindung
hat sie mit dem Atlantischen Ozean, mit der Ostsee? 4. Wie verhalten sich
der 50. und 60. Breitenkreis und der 5. Längenkreis zur Nordsee?
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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120
C. Länderkunde.
die Schönheit der Ostküste? 5. Wie sind Nord- und Ostsee miteinander
verbunden? 6. Welche Städte liegen an der Ostsee, welche an der Nordsee?
7. Wie Aufgabe 7 in § 180.
Zeichnung: Die Provinz Schleswig-Holstein. Zn berücksichtigen:
Der Kaifer-Wilhelm-Kaual, die Inseln Fehmarn und Alfen, die Buchten
der Ostküste nebst Städten, die Halligen, die Nordfriesischen Inseln.
§ 183. 5. Die Provinz Posen. Posen ist die ebenste aller preußischen
Provinzen mit zum Teil fruchtbarem Weizeuboden. Drei Viertel des Bodens
sind Ackerland, Wiese, Weide oder Garten, etwa ein Fünftel ist Wald.
Pferde- und Schafzucht blühen. Es ist halb so dicht bevölkert wie Schlesien,
reichlich 60 E. kommen auf 1 qkm. Im wenig fruchtbaren W wohueu
Deutsche, im 0 und 80 Poleu. Die größere Hälfte spricht das Polnische
und ist römisch-katholisch.
Aufgaben. 1. Bestimme die Grenzen der Provinz! 2. Welche alten Fluß-
lause liegen in Posen, und wie sind sie sür den Verkehr nutzbar gemacht?
3. Ordne die Städte nach den Regierungsbezirken Posen und Bromberg!
4. Wie Aufgabe 7 in § 180.
§ 184. 6. Die Provinz Schlesien. Schlesien hat eine zusammengesetzte
Bevölkerung. Von den reichlich 5 Mill. E. sind über 1 Mill. Polen
(Oberschlesien), 60000 Mähren, 25 000 Wenden (Lausitz), 15000 Tschechen.
Aufgaben. 1. Weise nach, daß die Provinz wie ein Keil in slawische
Gebiete eingeschoben ist! 2. Wie weisen Gebirge, Flüsse und Bodenverteilung
auf die Verbindung mit Preußen? 3. Welche natürlichen Bodenabschnitte
enthält die Provinz? 4. Welche Städte liegen an Flüssen, welche abseits
der Flüsse im Gebirge oder in der Ebene? 5. Ordne die vorgekommenen
Städte nach den drei Regierungsbezirken Oppeln, Breslau, Liegnitz!
6. Wie Aufgabe 7 in § 180.
§ 185. 7. Die Provinz Brandenburg. Größe 40000 qkm, reichlich
6 Mill. E., davon über 2 Mill. in Berlin. Durchschnittlich 103 auf 1 qkm..
Die Provinz umfaßt das Tieflaud zu beideu Seiten der Oder bis zur
unteren Havel und Elbe. Mit der fruchtbaren Ukermark reicht sie auf die
Mecklenburgische Seenplatte.
Der Boden ist zwar gut bewässert, aber meist sandig und teilweise
morastig. Sehr ausgedehnt sind die Kiefernwälder. Die Haupterwerbs-
quelle der Bewohner, die fast sämtlich der evangelischen Kirche angehören,
bildet die vornehmlich auf die Bedürfnisse Berlins eingerichtete Bewirt-
schaftnng des Bodens, ferner Schafzucht und die Verarbeitung der Wolle.
Weil in Brandenburg durch Wafferstraßen und Eisenbahnen Rohstoffe und
Kohlen leicht beschafft werden können, ist die Provinz eins unserer
größten Industriegebiete geworden, dessen Mittelpunkt Berlin ist.
Aufgaben. 1. Wo liegt der Boden am tiefsten? 2. Wo bilden Flüsse die
Grenze?" 3. Welche Städte liegen a) an der Oder und Warthe, b) an der
Spree und Havel, c) abseits von Flüssen? 4. Ordne die Städte nach den
Regierungsbezirken Potsdam und Frankfurt a. O.! (Berlin bildet einen
Verwaltungsbezirk für sich.) 5. Sprich im Zusammenhang über Berlin (Lage,
Geschichte, Bedeutung)! 6. Wie Aufgabe 7 in § 180.
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Nordsee Posen Schlesien Posen Bromberg Oberschlesien Oppeln Breslau Liegnitz Berlin Berlins Brandenburg Berlin Potsdam Frankfurt Berlin Berlin
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
155
Aufgabe. Weise nach, wie sich in der Po-Ebene die Alpenbahnen ver-
einigen.
§ 233. Landschaften und Siedlungen. Den W der Po-Ebene bildet
Piemont (= Fuß des Gebirges). Hier treffen die von Frankreich kommen-
den Alpenstraßen (Mont Cenis-Bahn) in der Handels- und Industriestadt
Turin (335) zusammen. — Das Gebiet zwischen Seen und Po ist die
Lombardei, der dichtest bevölkerte Teil der Ebene. In Mailand (500),
der größten Stadt Oberitaliens, münden die Simplon- und die St. Gott-
hardbahn. Auch liegt die Stadt im Zentrnm wichtiger Kanalverbindungen.
Sein berühmter Dom prangt in weißem Marmor. Mailand ist der Mittel-
Punkt der Seideuindnstrie. Im 0 ist Mantna eine der Hauptfestungen
88. Venedig aus der Vogelschau.
Italiens. — Vom Gardasee bis zur Adria erstreckt sich Venetien. Wo die
Etsch (Brennerbahn) aus dem Gebirge tritt, liegt die starke Festung Verona.
Venedig (150), die auf Inseln und Pfählen in den Lagunen (— Stränd-
en) der Adria erbaute, vou vielen Kanälen (statt der Straßen) durch-
zogeue Stadt, war einst die mächtigste Handels- und Seemacht des Mittel-
meeres. Dem Verkehr dienen Boote (Gondeln) und zahlreiche Brücken,
darunter die berühmte Rialtobrücke. Die Häuser stehen aus Pfahlrosten,
deren Eichenstämme durch den weichen Boden bis auf den Tonmergel des
Untergrundes hindurchgetrieben wurden. Am Nordfuße des Apennin zieht
eine Eisenbahn entlang: an ihr liegen die wichtigsten Orte, darunter die
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Frankreich Industriestadt
Turin Mailand Mailand Mantna Italiens Venetien Verona Adria
170
10. Das Großherzogtum Luxemburg.
2600 qkm, fast dreimal so groß wie Rügen, 1/4 Mill. katholische Einwohner, nicht ganz
so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich.
$ 260. Dieses kleine, nach der Mosel entwässernde Dreieck mit der
Hanptstadt Luxemburg ist anmutig in den Ardeuuen gelegen und reich
au Erzen. Die Bevölkeruug ist deutsch und lebt meist von Landwirtschaft.
Das Land ist mit dem Deutschen Reiche dnrch Zollgemeinschaft verbunden.
11. Das Königreich Belgien.
29500 qkm, etwas größer als die Rheinprovinz, 7,5 Mill. ($., mehr als doppelt so dicht
bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 261. Lage und Größe. — Aufgaben. 1. Bestimme die Grenzen
nach dem Atlas! 2. Vergleiche die Größe mit der Hollands! 3. Vergleiche
die Länge der See- mit derjenigen der Landgrenze! 4. Welche Staaten be-
rührt Belgien?
Nur 70 km laug ist die gerade verlaufende Dünenküste, die übrigen
Grenzen sind kontinental und berühren vier Staaten. Belgien vermittelt
den Durchgang von Frankreich und England nach dem Deutschen Reiche.
§ 262. Bodengestalt, Gewässer, Klima. Nach der Bodeugestalt zer-
fällt Belgieu in zwei Abschnitte. Der 30, Hochbelgien, wird einge-
nommen von den reichbewaldeten, verkehrsarmen Ardennen, der westlichen
Fortsetzung des Rheinischen Schiefergebirges. Ter Nw, Flachbelgien,
ist ein Teil des Niederrheinischen Tieflands. An der hafenarmen Nordsee-
küfte zieht wie in Holland ein Gürtel hoher Dünen entlang.
Belgien wird durchströmt vou der Schelde im W, von der Maas im 0.
Beide Flüsse kommen aus Frankreich und sind durch Kanäle verbunden.
Das Klima gleicht in Flachbelgien dem mildfeuchten Hollands, in Hoch-
belgien dem rauhen der augreuzeudeu Eifel.
§ 263. Bevölkerung und Erzeugnisse. Die meist katholische Bevolke-
ruug (7,5 Mill.) besteht aus Flämen in der Ebene mit einer dem Platt-
deutschen verwandten Sprache und Walloueu im Berglande, die Französisch
sprechen. Das Französische ist die offizielle Landessprache.
Das Land ist meist fruchtbar, in den westlichen Marfchlandfchaften
wahrhaft garteumäßig angebaut; berühmt ist sein Zuckerrüben- und
Flachsbau. Das Gebirge liefert Eiseu und das Maasbecken Stein-
kohlen. Das Gewerbe leistet namentlich in Metall- und Leinenwaren
Großartiges. So kauu das Land die dichteste Bevölkerung unter den
Staaten Europas tragen (253 Einwohner auf 1 qkm).
Im wallonischen Berglande liegen Verviers (Tuchfabriken), Lütt ich
an der Maas, der Mittelpunkt des ostbelgischen Jndnstriebezirks und Haupt-
sitz der Wasseusabrikatiou, und am Zusammenfluß von Maas und Sambre
das durch feiue Stahliuduftrie bekannte Namnr, wie Lüttich stark befestigt.
— In der Mitte Belgiens blüht durch Gewerbfleiß (Brüsseler Spitzen und
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Deutsche_Reich Luxemburg Belgien Deutsche_Reich Hollands Belgien Frankreich England Holland Maas Frankreich Hollands Europas Belgiens
I. Europa. —
3. Die außerdeutschen Länder Europas.
171
Teppiche) die glänzende Hauptstadt Brüssel (650). Südöstlich davon liegt
das Schlachtfeld von La Belle-Alliance oder Waterloo. — Im flämischen
Flachlande liegt Antwerpen (315), die stark befestigte Handelsstadt an der
Schelde, der zweite Hafen des Europäischen Festlands, der wichtigste Aus-
suhrhasen des rheinisch-westfälischen Industriegebiets. Ebenfalls an der
Schelde liegt das alte Gent, das jetzt durch Baumwoll- und Leinweberei
neu erblüht. Am Meere ist Ost ende ein vielbesuchtes Seebad und Über-
fahrtsort nach England.
Auswärtiger Besitz des Königreichs ist der Kongostaat in Afrika.
Bemerkenswert ist im Nordostwinkel zwischen den Niederlanden und der
Rheinprovinz das neutrale Gebiet von Altenberg (Mg. Moresnet).
Es ist 3,z qkm groß mit etwa 3000 Einwohnern und wird seit 1814 von
einem Bürgermeister verwaltet, während die Gerichtsbarkeit von Preußen
ausgeübt wird.
12. Das Königreich der Niederlande (Holland).
Ohne die Südersee 33ovo qkm, kleiner als die Provinz Hannover, 5,o Mill. E>, fast l^mal
so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 264. Lage und Größe. — Aufgaben. 1. Durch welche Länder
Europas verläuft der 5. Grad ö. L., der 52. Breitengrad? 2. Wo hat
Holland natürliche Grenzen, wo fehlen sie? 3. An welche preußischen Pro-
vinzen grenzt es? 4. Wo dringt die Provinz Hannover wie eine politische
Halbinsel in das holländische Gebiet ein? 5. Zeige auf der Karte, welche
Teile tiefer liegen als der Meeresspiegel!
§ 265. Küstengliederung. — Aufgaben. 1. Vergleiche die Länge der
Land- mit derjenigen der Seegrenze! 2. Wo ist die Dünenkette in Inseln
zerlegt, wo nicht? 3. Wie hängt dies mit Strommündungen und mit dem
Angriff der Nordstürme zusammen? 4. Zähle die größeren Inseln südlich
der Rheinmündung, nördlich von Helder!
Hollands Ausdehnung beträgt in nordsüdlicher Richtuug reichlich 200, in
ostwestlicher reichlich 150 km, seine Größe ist etwa die einer preußischen Provinz.
§ 266. Bodengcstalt. In seiner ganzen Ausdehnung bildet Holland die
unmittelbare Fortsetzung des westelbischen Tieflands. Wie dieses steigt es
langsam von der Nordsee nach dem Binnenlande an, und wie im Deutschen
Reiche sind dabei vier Bodenformen zu unterscheiden: a) an der Küste ein
Gürtel von Dünen (bis 60 m hoch), der sich fortsetzt auf deu Westsrie-
s^schen Inseln, der alten Küstenlinie; b) die sehr fruchtbaren Marschen.
Äte liegen großenteils (ein Viertel des Landes) unter dem Meeresspiegel
und müssen, wo der Schutz der Dünen fehlt, durch Deiche geschützt werden.
Zahllose Windmühlen und Dampfpumpen dienen zum Wegschaffen des ein-
dringenden Wassers in das dichte Netz der Flüsse und Kanäle (Bild 96);
c) die flachwellige, mit Heiden und Mooren erfüllte Geest, d) Die Moore
find fast überall iu blühende Kolonien verwandelt; die Fehnkultur in den
ostfriesischen Mooren wurde von Holland her übernommen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Altenberg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas England Afrika Nordostwinkel Niederlanden Rheinprovinz Holland Deutsche_Reich Europas Holland Rheinmündung Hollands Holland Holland
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
173
große Kolonialbesitz der Niederlande, der, meist hinterindische Inseln,
60 mal so groß und 6^/z mal so volkreich ist wie das Mutterland. Auch
jetzt ist ihr Handel noch bedeutend.
§ 269. Siedlungen. Das Königreich zerfällt in Provinzen, deren
wichtigste die sehr dicht bevölkerten Landschaften Nord- und Südholland
(gegen 400 auf 1 qkm) sind. Im spärlich besiedelten Teil östlich der
Südersee hat sich nur Groningen als Handelsplatz und Mittelpunkt der
Rinder- und Pferdezucht stark entwickelt. Groß ist die Zahl bedeutender
Orte im 3. Am Jj [ei], einer teilweise trockengelegten Bucht der Süder-
see, liegt, auf Pfahlrosten erbaut, von vielen Kanälen („Grachten") durch-
zogeu, Hollands größte Stadt Amsterdam (565). Es treibt Industrie und
sehr bedeuteudeu Handel (erster Kaffeemarkt, Tabak). Durch den Nordsee-
kanal wurde die Stadt wieder ein Hafen ersten Ranges. Amsterdam ist
Universitätsstadt. Westlich von Amsterdam entstand das durch Blumeubau
und Blumenhandel (Tulpen, Hyazinthen, Rosen) berühmte Haarlem am
ehemaligen Haarlemer Meer. Wie dieses liegt die vornehme, ruhige Haupt-
stadt, der Haag, d. i. Wald (nach den schönen, in Holland seltenen Wal-
düngen), am Ostfuße des Dünengürtels. Nördlich von ihm am Alten Rhein
ist die einst berühmte Universitätsstadt Leiden eine der ältesten Städte des
Landes. Der erste Seehafen der Niederlande ist Rotterdam (420), der
dritte Hafen des Europäischen Festlandes. Überfahrtsort nach England ist
Vlisfingen auf einer Insel des Schelde-Deltas. Im Binnenlande sind
noch zu nennen die Universitätsstadt Utrecht, und im Südostzipfel an
der Maas Maastricht mit berühmten Kalksteinbrüchen, die für weite Be-
zirke des Landes Bausteine liefern. Die beiden letzten Orte sind Festungen.
13. Großbritannien und Irland.
315000 qkm, kleiner als Preußen, aber 46 Mill. E. (6 Mill. mehr als Preußen), iy5mal
so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 2(0. ßflflc. — Aufgaben. 1. Wie liegt die Südspitze Englands
zum 50.° n. Br.? 2. Welcher deutsche Nebenfluß wird von diesem Grade
wiederholt geschnitten? 3. Welche deutschen Großstädte liegen mit London
auf einer Breite? 4. Wie liegt die Nordspitze der Halbinsel zu Stöckholm?
5. Wie liegt London zum Nullmeridian? 6. Welche europäischen Länder
sind Großbritannien benachbart? 7. Wie liegt es zu Nordamerika? 8. Wie
weisen Bodengestalt und Flußrichtung Nordfrankreichs aus England hin?
9. Wie verhält sich der Golfstrom zu England? (S. die Karte der Meeres-
strömungen!)
Großbritannien und Irland ist der einzige große Inselstaat Europas.
Das Königreich besteht ans zwei großen Inseln, Großbritannien
(England und Schottland) und Irland, und vielen hundert kleinen, deren
wichtigste Gruppen die Hebriden, die Orkney[örkne> und Shetlaud
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Nordfrankreichs
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Niederlande Groningen Hollands Amsterdam Amsterdam Amsterdam Haarlem Holland Alten_Rhein Niederlande Rotterdam England Maas_Maastricht Irland Deutsche_Reich Englands Nordamerika England England Irland Europas England Schottland Irland
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
187
16. Das Königreich Dänemark.
Ohne Nebenländer 39000 qkm = Provinz Hannover, 2,0 Mill. E., reichlich halb so dicht
bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 293. Lage, Zusammensetzung. Dänemark liegt zwischen Skandi-
nav'ien und dem Deutschen Reich einerseits, Nordsee und Ostsee ander-
seits. Seine Lage ist also sehr günstig. — Es besteht aus a) dem Haupt-
land, b) den Nebenländern.
a) Das Hauptland setzt sich zusammen aus dem Nordteil der Halbinsel
Jütland (2/3) und den Dänischen Inseln s'/z). Die Dänischen Inseln
sind von Schweden durch den an der engsten Stelle nur 4 km breiten
Sund, von Jütland durch den Kleinen Belt geschieden. In der Mitte
teilt sie der Große Belt in zwei Gruppen. Die wichtigsten Inseln sind
östlich des Großen Belt! Seeland (= Bayrische Pfalz), Falster, Laa-
land [tölaub], westlich Füuen, nach Seeland die größte Insel. Ganz ab-
getrennt liegt Born Holm, nordöstlich von Rügen.
§ 294. Bodengestalt. Dänemark ist durchweg Tiefland, der höchste
Punkt erreicht noch nicht 200 in. In Jütland folgen hinter der flachen
Westküste schmale Marschen, darauf öde Heiden (Geest). Die hügelige Ost-
küste ist ein Ausläufer des Baltischen Höhenrückens. Sie bildet mit ihren
Fördenhäsen und fruchtbarem Boden den besten Teil Jütlands. Im N
ist die Halbinsel durch den Lim-Fjord zerrissen; in Skagens Horn
schiebt sie eine schmale Landzunge zwischen Kattegatt und Skagerrak. —
Auch auf den Dänischen Inseln wechseln fandige und lehmige Gegenden
miteinander ab.
Die Haupttätigkeit der Dänen ist Landwirtschaft, die sie mustergültig
betreiben. Landwirtschaftliche Erzeugnisse (Getreide, Heu, Pferde, Rinder, Eier)
bilden die wichtigsten Ausfuhrgegenstände. Lebhaften Seehandel treiben
die Küstenstädte an der Ostsee, namentlich die Hauptstadt Kopenhagen
dänisch: Kjöbenhavn [köfcerthaim], d. i. Kaufmannshafen) am Sund (515), der
Haupteinfahrtsstraße in die Ostsee. Hier wohnt ein Fünftel aller Dänen.
Die Verbindung nach Deutschland vermitteln Körsör (Kopenhagen—kiel
8 St., davon 51/2 St. zu Schiff) und Gjedfer [geßer], von wo die Züge auf
großen Fähren nach Warnemünde (nördlich von Rostock) übergeführt werden.
In Jütland ist Aarhnus [örljüs] der bedeutendste Ort.
Die dänischen Häsen sind der Nordsee abgekehrt und dem gefährlichen
und im Winter oft vereisenden Kattegatt (d. i. Bootsgasse) zugewandt.
Die meisten dänischen Buchten haben eine geringe Fluthöhe und werden
darum vorwiegend von kleinen Fischdampfern und Seglern belebt. Däne-
mark ist aber weit mehr ein Bauernstaat als ein Seestaat.
Ein ausgeprägt mildes Seeklima mit reichlichen Niederschlägen und oft
heftigen Stürmen ist dem Lande eigen.
§ 295. Klima, Bevölkerung, Siedlungen. Die Bewohner (2,6 Mill.)
wohnen zum größeren Teil auf den Inseln und sind lutherischen Be-
keuntuisses.
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Extrahierte Personennamen: Holm
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Deutsche_Reich Skandi- Deutschen_Reich Nordsee Ostsee Seeland Seeland Baltischen_Höhenrückens Skagens Ostsee Kopenhagen Ostsee Deutschland Rostock